Eine Perle des deutschen 1950er-Jahre-Kinos. Ein furioser Blick in die Psyche eines neurotischen Charakters. Der großartige und früh verstorbene Robert Graf spielt einen vom Schuldtrauma zerfressenen Großstadtbürger in der jungen Bundesrepublik. Der Schauplatz Stuttgart wird zur anonymen Bedrohungskulisse des Wirtschaftswunderlandes BRD mit Anklängen bei George Orwell, Kafka und dem deutschen Kino-Expressionismus der 1920er Jahre.
Jonas, Schriftsetzer in einer Druckerei, kauft sich einen Hut, der ihm aber kurz darauf in einer Gaststätte abhandenkommt. Er entwendet einen anderen Hut. Die in diesem lesbaren Initialen „M. S.“ erinnern ihn an einen Freund, den er zehn Jahre zuvor in einer lebensbedrohlichen Situation im Stich gelassen hatte. Von Schuldgefühlen geplagt, versucht er vergeblich, den Hut wieder loszuwerden.
Zum gewünschten Einfluss ihres Films auf das Deutsche Kino schrieb Hans Magnus Enzensberger in einem Brief an Domnick: “Wahrscheinlich wird man dem Fingerzeig nicht folgen und weiter Groschenfilme machen; dann ist die deutsche Filmindustrie in spätestens sechs Jahren vollkommen geliefert.”
Deutschland 1957
Ottomar Domnick
ab 16
81 Minuten
dt. OV